Die Interessengemeinschaft wird 25!
Nach turbulenten Anfangsjahren wurde das Vehnemoor 2008 unter Naturschutz gestellt. Aktuell wendet sich die Initiative gegen einen Windpark in direkter Nachbarschaft.
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„Büs du ok een von de Gröön?“ „Nee, nee, ik loop hier blots ’n bäten rüm“.
Mitte der achtziger Jahre spürte ich deutlich, dass Naturschützer bei den Torfarbeitern im Vehnemoor nicht sonderlich beliebt waren.
Seit Jahrzehnten wird das Moor abgetorft und für die meisten in der Umgebung ist klar, dass nach dem Ende hier neue landwirtschaftliche Produktionsflächen entstehen.
In der Bevölkerung beidseits des Moores regt sich Widerstand und die Interessengemeinschaft gründet sich im Sommer 1989 mit der Vorsitzenden Florence Payne. Eine Phase mit vielen Veranstaltungen folgt, deren Höhepunkt vielleicht die Versammlung mit der damaligen Umweltministerin Monika Griefahn ist.
Auch die Landwirte waren nicht untätig: Sie haben jeden Landwirtschaftsminister und Umweltminister Sander ins Moor bestellt, um diese von der Notwenigkeit der Urbarmachung des Vehnemoores zu überzeugen. Wir wissen nicht, ob der aktuelle Minister Christian Meyer auch schon eine Einladung bekommen hat.
Nach zähen Verhandlungen und jahrelangem Rechtsstreit der Eigentümer gegen die Folgenutzung Naturschutz ist das Vehnemoor 2008 in einer Fläche von fast 1.700 ha unter Naturschutz gestellt worden.
Das Verhältnis zu den Abbauern war vor 25 Jahren miserabel: unser absolutes Feindbild. Das hat sich über die Jahre komplett geändert. Heute veranstalten wir gemeinsam Exkursionen, und Werksleiter Hans Kloppenburg berichtet uns vom Stand der Renaturierungsmaßnahmen.
Geschafft! Sollte man meinen.
Aber die Begehrlichkeiten im Moor haben noch kein Ende. Durch den geplanten Ausbau der Windenergie sind gerade die unbesiedelten Bereiche in den Fokus geraten. In unmittelbarer Nähe zum Vehnemoor ist aktuell ein 75 ha großer Windpark beantragt. Ein erstes avifaunistisches Gutachten belegt aber den hohen ökologischen Wert der geplanten Eingriffsfläche und spricht dem Naturschutzgebiet in diesem Zusammenhang eine internationale Bedeutung zu.
Das unterstreicht eindrucksvoll unsere eigenen Erkenntnisse. Mathias Wolterink hat über mehrere Jahre seine gesamte Freizeit damit verbracht, die Vogelwelt im Vehnemoor zu dokumentieren.
Es wird auch in den nächsten 25 Jahren genug zu tun geben. Immer mehr Flächen sind abgetorft und werden renaturiert. Das werden wir natürlich genau beobachten.