Exkursion in das Vehnemoor
Fast 50 Teilnehmer unternahmen mit der Interessengemeinschaft Vehnemoor und den Edewechter Grünen einen fachlich geführten Spaziergang ins Vehnemoor, ein Bericht von Hergen Erhardt
„Tolle Landschaft. Das muss man doch viel mehr Menschen zeigen. Normalerweise kennen wir das Moor ja nur im Torfmullsack.“ So eine der zahlreichen Teilnehmerinnen an der Exkursion ins Vehnemoor, die von der Interessengemeinschaft zur Rettung des Vehnemoores und den Edewechter Grünen veranstaltet wurde.
Auf unserem sonntäglichen Moorspaziergang haben wir unter fachkundiger Leitung der Biologen Hergen Erhardt aus Edewecht und Hans Georg Fels aus Bösel einiges über den Regenerationszustand der abgetorften Flächen erfahren.
Viele Faktoren müssen zusammenkommen, um aus nackten Torfflächen wieder ein Hochmoor entstehen zu lassen: ausreichende Resttorfmächtigkeit, hoher Wasserstand, keine Nährstoffe. Zusätzlich müssen die typischen Hochmoorpflanzen vorhanden sein oder aus direkter Nachbarschaft einwandern können.
All das ist im Vehnemoor vorhanden. Große zusammenhängende Flächen und in der Mitte das bestehende Naturschutzgebiet „Dustmeer“ mit seiner vielfältigen Flora als Entwicklungskern. Johannes Preuth von der Interessengemeinschaft berichtetet in seinem geschichtlichen Abriss zur Entwicklung des Vehnemoores, dass
bereits 1991 einige Flächen wie das Dustmeer unter Schutz gestellt wurden.
„Das sieht ja fast wie eine Saline am Mittelmeer aus!“ Die auffällige Kammerung der Vernässungsflächen dient allerdings nicht der Salzgewinnung, sondern der Anhebung und Regulierung des Wasserspiegels. So breiten sich schon nach relativ kurzer Wiedervernässung flutendes Torfmoos und Wollgras aus.
Zaghaft versucht der Sonnentau im neuen Lebensraum Fußzufassen. Andere Hochmoorbewohner wie Moosbeere und verschiedene Heidearten sind zum Sprung bereit. Beste Entwicklungschancen für den ursprünglichen Charakter dieser Landschaft: das weite offene Hochmoor.
Dass ein Teil der Fläche demnächst mit Elchen bewirtschaftet werden soll, löst bei uns Unverständnis aus. „Das soll Naturschutz sein? Wir sehen das anders und werden uns für eine echte Renaturierung des Vehnemoores einsetzen“, betont Jack Morin Vorsitzender der Edewechter Grünen.
Um Verständnis warben einige teilnehmende Landwirte: Sie würden gern das Moor tiefpflügen lassen, um es landwirtschaftlich zu nutzen. „Wir wollen nicht dass das Moor für den Maisanbau geopfert wird. Hier soll wie geplant ein Naturschutzgebiet entstehen“, fordert der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Edewechter Rat Heiderich-Willmer. Manfred Meinsen von der Interessengemeinschaft macht deutlich, dass der Boden nicht vermehrbar ist: „Auch anderswo kann ein Landwirt nur wachsen, wenn der Nachbar aufgibt.“
In der recht heftigen Diskussion am Rande der geplanten Wiedervernässungsflächen hatte ein echter Hochmoorbewohner das letzte Wort. Ein Großer Brachvogel überflog die hitzige Runde und beruhigte die Gemüter mit seinem melodischen flötenden Ruf.
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