Windenergie im Vehnemoor
Das Standortkonzept Windenergie Ammerland 2013 sieht den Bereich „Südlich Küstenkanal“, der nördlich an das Naturschutzgebiet „Vehnemoor“ anschließt, im Ranking der für Windkraftanlagen in Frage kommenden Flächen weit oben an.
Unser Ornithologe Mathias hat bei einer Umsetzung der Pläne große Bedenken für den Fortbestand der bedeutsamen Vogelwelt. Hier seine Stellungnahme:
„Ich möchte vor dem Hintergrund der Windenergiepotentialstudie für das Ammerland auf die Bedeutung des dort so genannten Bereichs „Südlich Küstenkanal“ – auch als Hogenset bekannt – hinweisen.
Mir scheinen der Wert und die Artenvielfalt des Vehnemoores zum Beispiel im Vergleich zum Ipweger Moor stark unterschätzt. Im Vergleich zu Ammerlander Moorschutzgebieten ist das Vehnemoor eine großes, unzerschnittenes Hochmoorfläche. Obwohl noch nicht einmal die Hälfte der Abbauflächen in die Renaturierung entlassen ist, gehört das Vehnemoor überregional zu den artenreichsten Vogel-Habitaten.
Vieles deutet darauf hin, dass der Kranich in den nächsten Jahren, nach Jahrzehnten, wieder im Vehnemoor brüten wird. Auch das wäre eine regionale Besonderheit.
Die Aussagen zur Artenvielfalt schließt die Flächen am Hogenset mit ein. Hier möchte ich auf einige Vogelarten und Besonderheiten eingehen, die speziell diese Flächen betreffen.
Rastplatz: Auf den alten Weiden staut sich regelmäßig das Regenwasser und dies nutzen verschieden Vogelarten zum Rasten (Brachvogel, Kiebitz, Rotschenkel, Uferschnepfe, Bruchwasserläufer). Außerdem wurden in dem Bereich Goldregenpfeifer während der Zugzeit beobachtet.
Besonders im Herbst nutzen Gänse und hunderte von Kranichen die Weiden und Maisäcker zum fressen und pendeln so zwischen Futter- und Schlafplatz, die im Vehnemoor liegen. Ein Großteil der rastenden Kraniche fliegt aus nordöstlicher Richtung zu den Schlafplätzen in das Vehnemoor ein, so dass der Hogenset zusätzlich in der Einflugschneise liegt.
Kraniche auf den Weiden am Hogenset
Feldlerche: Das größtes Brutgebiet im bzw. am Vehnemoor befindet sich auf den Hogenset-Weiden. In diesem Jahr habe ich 7 Männchen gleichzeitig beim Gesang beobachtet. Da der Gesang in einer Höhe von meistens 60 vorgetragen wird, sehe ich Gefahren durch die Windräder.
Kornweihe: Regelmäßig wird der ehemalige Moorkolk Barwischen Meer direkt am Hogenset als Schlafplatz genutzt.
Kornweihe fliegend vom Barwischen Meer zum Hogenset
Baumfalke: Hogenset ist Jagdrevier für die Brut.
Brachvogel: auf den Hogenset-Weiden gibt es drei Pärchen die jedes Jahr dort brüten.
Brachvogel auf den Flächen vom Hogenset (im Hintergrund die Baumschule am Hogenset)
Kiebitze: 5 Brutpaare.
Steinschmätzer: Die letzten Jahre habe ich Steinschmätzer während des Zuges in diesem Bereich beobachtet. 2013 gab es eine Brut am Rand des NSG zum Hogenset
Steinschmätzer an der NSG Vehnemoor zum Hogenset
Weitere Vogelarten: Schwarzkehlchen, Wachteln, Goldammer um nur einige zu nennen.
Im Jahr 2015 ist auf den Abtorfflächen um das Barwischen Meer die Abtorfung beendet, 2014 im mittleren Teil bis zum Bachmannsweg. Deshalb ist mit einem Zuwachs der Zug- und Brutvögel zu rechnen und somit steigt auch die Bedeutung als NSG an.“
Bilder: Mathias Wolterink